Dienstag – Tag 4
Heute schliefen wir ein bisschen länger und wollten einen „Gammeltag“ einlegen. Schließlich waren wir im Urlaub. Das Wetter war allerdings ganz gut und wir beschlossen nach Rerik zu fahren. Ein niedliches Örtchen, mit einem sehr überschaubaren und ruhig gelegenem Strand. Danach fuhren wir weiter auf die Insel Poel. Hier habe ich meine Kamera aus dem Rucksack gekramt und es hat sich gelohnt.
Nach ein paar Tagen an der Ostsee konnte ich mich nicht entscheiden, was ich bis dahin eigentlich am schönsten fand. Das Meer ist und bleibt etwas wunderschönes. 🙂
Am Nachmittag sind wir dann noch ein wenig die Strandpromenade entlang gelaufen. Leider stürzte ich an diesem Tag in eine „kleine Krise“ mit der ich nicht rechnete. An diesem Tag stand ich mir irgendwie selbst im Weg. Ich vermieste mir damit fast die gute Urlaubsstimmung.
Oft stand ich an den Strandpromenaden und träumte vor mich hin: Wie schön wäre es jetzt auf eine der Steilküsten zu klettern oder mit Gummistiefeln ein Stück ins Wasser zu gehen. Ein paar Bilder malten sich in meiner Vorstellung aus. Ich genoss den Gedanken irgendwie, doch dann wurde ich aus meinem Tagtraum gerissen. Ich war erschrocken, dass mich gerade jetzt so ein Gedanke einholt. So lange war er so weit weg und nun war er wieder da.
Mittwoch – Tag 5
Der Tag begann sehr entspannt mit einem sehr ausgiebigen Frühstück. Die Balkontür habe ich an dem Tag schon nach dem Aufstehen weit aufgemacht, weil der Wellengang einfach ein Traum war.Wir beschlossen an diesem Tag unsere Kameras einzupacken und einfach los zu gehen. Wohin? Das wussten wir selbst noch nicht.
Wie es dann der Zufall so wollte setzten wir uns an den Strand und machten ein paar Bilder. Während ich dort saß beobachtete ich immer wieder die vielen Kinder mit ihren Drachen. Für Kinder scheint es das schönste der Welt zu sein am Strand einen Drachen steigen zu lassen. Ich versuchte mich daran zu erinnern wie es war, aber das war echt schwer. Hatte ich es vergessen? Ich merkte wie ich innerlich mit dem Gedanke kämpfte, jetzt einfach los zu gehen und mir einen Drachen zu kaufen und dann wieder runter zum Strand zu gehen. Dann fiel mir ein, dass ich ja eigentlich erwachsen bin. Aber was heißt Erwachsen schon?
Verdammt, ich wollte einen Drachen. Mein Freund sagte ganz trocken: „Na mach doch! “ Ich beschloss also mir einen Drachen zu kaufen, morgen.
Als ich wieder nach unten sah, fiel mir auf, wie schön doch eigentlich Muscheln sind und wie sehr ich mich als Kind immer darüber freute, wenn mir Freunde welche aus dem Urlaub mitbrachten. Ich habe Sie wie kleine Schätze in einer Kiste aufbewahrt, genau wie die Postkarten. Die Kinder, die eben noch mit ihrem Drachen beschäftigt waren, sammelten nun Muscheln. Ach was solls, ich machte es ihnen nach. 😀
Ich war so vertieft in meinen Gedanken, dass ich die Zeit völlig vergaß und so langsam wurde es dunkel. Also brachte mein Freund erst mich und dann meinen Rollstuhl nach oben. Plötzlich bemerkte ich, dass ich meine mühevoll gesammelten Muscheln vergessen hatte. Also ging er nochmal runter zum Strand.
Als abends nach dem Essen noch ein wenig spazieren gegangen sind, freute ich mich auf meinen Drachen.